Montag, 22. Juni 2009

brasilianische Kulinarik

Sehr interessante Einblicke auf Land und Leute gewährt im Ausland immer ein Besuch im Supermarkt. Diese sind in Brasilien meist doppelt bis dreifach so groß wie der durchschnittliche Supermakt in Österreich. Aber auch das Angebot an Lebensmitteln übersteigt unsere Vorstellungen. Als ich das erste mal in einem brasilianischen Supermarkt war, habe ich meinen Augen nicht getraut wie viele verschiedene Früchte es dort gibt und vor allem wie wenige ich davon gekannt habe. Maracuja, die ich zwar vom Latella gekannt habe aber nicht gewusst aheb wie die Frucht wirlich aussieht, Acerola, Acai und Goiaba (s. Foto unten von links nach rechts) waren nur einige der köstlichen Früchte, die ich kennengelernt habe.




Das brasilianische Nationalgericht ist Feijoada, ein Eintopf mit schwarzen Bohnen, Trockenfleisch, Räucherwürsten und beim feijoada completa (der original Version) kommen auch noch so leckere Sachen wie Zunge, Schweineohren und -füße dazu. Da rinnt einem gleich das Wasser im Mund zusammen oder?!! ;) Das kommt übrigens daher, dass das früher das Essen der Sklaven war und diese das aus den Überresten des Essens ihrer Herren zubereitet haben, was nun mal Schweineohren, -füsse und billige Wurstüberreste neben den für sie leistbaren schwarzen Bohnen waren. Also wenn man nicht daran denkt was wirklich drinnen ist, ist es wirklich ein ausgezeichnetes gutes Essen. Dazu isst man Reis und sowie Farofa (gemahlenes Maniokmehl - Maniok ist eine gegenüber Hitze und Trockenheit sehr widerstandsfähige Wurzel) sowie Orangenscheiben und als Würze molho de pimenta (eine pikante Pfeffersauce).


Die Grundnahrungsmittel sind arroz e feijao (Reis und Bohnen) die eigentlich so ziemlich zu jeder Mahlzeit mit Fisch, Fleisch oder sonstigem eingenommen werden. Bei der armen Bevölkerung ist oft Reis und Bohnen das einzige was sie sich leisten können.
Jede Gegend in Brasilian hat natürlich durch die verschiedenen kulturellen Einflüsse aus der Koloniezeit seine eigenen Spezialitäten herausgebracht. So dominiert im Raum Sao Paulo die italienische Küche. Pizza, massa (Nudeln) in allen Variationen, picata milanese etc sind hier keine Seltenheit. Eine Besonderheit die ich bis jetzt nur in Brasilien gesehen habe ist das Rodizio de Pizza. Hier entscheidet man sich nicht für eine bestimmte Pizza wie bei uns sondern zahlt einen Pauschalbeitrag und bekommt von einem Kellner Stücke von vielen verschiedenen Pizzen serviert. Das Angebot reicht von uns bekannten Sorten bis zu süßen (mit Banane und Zimt oder Schokolade) oder Pizzen mit Fleisch oder Fischbelag.
Alle verschiedenen Spezialitäten der Regionen aufzuzählen würde wahrscheinlich den Umfang dieses Blogs sprengen. Geschweige denn dass ich sicher nicht alle Spezialitäten kenne.
Ich möchte mich noch auf ein paar Speisen beschränken, die man überall in Brasilien antreffen kann und mir besonders geschmeckt haben.
Auf keinen Fall außer Acht lassen darf man das traditionelle Churrasco, was einem Barbecue auf brasilianischer Art und Weise entspricht. Hier wird das Fleisch nicht wie bei uns in Stücken sondern als Ganzes auf den Grill gelegt und immer wieder gedreht (vergleichbar mit einem Dönerspies) Es wird speziell gewürzt und dann direkt vom Spies heruntergeschnitten und mit pao (Brot) oder mit arroz und feijao (welch Überraschung!;) und Salaten gegessen. Ich kann nur sagen, Ich liebe Churrasco und habe schon echt saudades (Sehnsucht) danach! Dazu trinkt man Unmengen von Bier (was nicht so schwer ist, da das brasilianische Bier recht leicht ist) und später dann natürlich Caipirinha. (der übrigens in Brasilien ganz anders und viel besser als bei uns in irgendeiner Bar schmeckt) Ein Churrasco wird oft privat mit Familie und Freunden zu Hause durchgeführt aber es gibt auch Churrascarias (Restaurants) wo es angeboten wird. Dort gibt es ein Beilagenbuffet und der Kellner bringt das Fleisch am Spies zum Tisch wo es vor deinen Augen heruntergeschnitten wird.
Das Essen für zwischen durch oder perfekt nach einer Durchzechten Nacht ist Pastel! Das ist eine Teighülle mit verschiedenen Füllungen zB queijo (Käse) presunto (Schinken) camarao (Schrimps) carne (Fleisch) etc , die dann fritiert wird. Nach einem Rausch das beste Essen (besser als Kebab, Dürrum und Konsorten ;)
Weiters beliebte Snacks sind coxinha, kibi (hat nichts mit der Frucht, die wir kennen zu tun) und esfirra (kommt aus dem arabischen Raum). Auch lanches (Burger - siehe Foto unten) und cachorro quente (hot dog) werden an vielen Ecken zu einem Spotpreis angeboten. Eine marmita (ein Alubehälter in dem man sich einfüllen kann was man will) wie unten abgebildet mit dem man zu mittag mehr als genug hat kostet umgerechnet zwischen 2 und 4 Euro.







Dazu trinkt man gerne sucos (Fruchtsäfte - die besten der Welt, von denen könnte ich mich ausschließlich ernähren) oder Coca Cola und Guarana (ist überigens auch gut mit Wodka oder Whiskey ;)
Wichtig zu erwähnen sind auch die brasilianischen Süßspeisen, die wirklich sehr süß und kalorienreich sind aber auch sehr sehr gut schmecken. Hier besonders zu beachten sind die Geburtstagstorten (Ich habe damals selbst 2 bekommen und freu mich schon auf meine heurige ;) sowie brigadeiros (sind kleine Schokoladekugeln - siehe Foto), bolachas (Kekse), goiabada com queijo (Goiabamark mit viel Zucker und Käse), Churros, doce de leite (Caramel) etc etc mich wunderts nur immer warum die brasilianischen Frauen nicht korpolenter sind...



Das war ein kurzer kulinarischer Ausflug nach Brasilien. Ich hoffe ich euch rinnt jetzt so richtig das Wasser im Mund zusammen. Ich kann euch nur sagen allein wegen dem Essen zahlt es sich aus nach Brasilien zu fliegen.

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